Eignen sich iPad Tablets nun als Computer-Ersatz?

Seit 2018 ist das Schulamt der Stadt Bern immer wieder in der Zeitung. Damals wurde beschlossen, dass LehrerInnen iPad-Tablets erhalten und nur noch mit OpenSource-Software arbeiten.

Im 2019 wurden iPad für die LehrerInnen angeschafft – und bald war das Chaos komplett. Was ist passiert? – Eine persönliche Einschätzung von Peter Brechbühl

Immer wieder werde ich bei DoktorMac® gefragt, ob nun ein iPad ein vollwertiger Ersatz für ein Laptop sei. Als die Geräte frisch auf den Markt kamen, sagte ich, dies sind gute, bequeme Sofageräte, zum Filmchen schauen, E-Mail lesen und einfachste Arbeiten erledigen. Dies hat sich bis heute nur wenig geändert, obschon die Entwicklung der Geräte massiv vorangeschritten ist. Lesen Sie im Folgenden, weshalb.

Die Stadt Bern mit dem Schulamt ist dafür ein unrühmliches Beispiel. LehrerInnen entwerfen oft individualisierte Unterrichtsmaterialien. Diese werden in den Quasi-Standard-Programmen Word, Excel, Powerpoint geschrieben. Auch wenn ich selber nicht Fan dieser Programme bin, sie sind weitverbreitet, Dokumente, geschrieben in Microsoft Word lassen sich seit der Version 5.2.2 (aus dem Jahre 1991!) auch heute noch öffnen. Versuchen Sie dies mal mit einem Mac-Programm, nämlich mit Claris Works, aka Apple Works aka Pages, die lassen sich längst nicht mehr öffnen. Dokumente von LehrerInnen sind formatiert und meist wahre Kunstwerke. Diese in Microsoft Office erstellten Dokmente in einer OpenSource Lösung wie OpenOffice oder LibreOffice sauber öffnen zu wollen ist ein Ding der schieren Unmöglichkeit, da Formatierungen nur bedingt übernommen werden.

Verstehen Sie mich richtig: OpenSource-Programme finde ich persönlich sehr gut und absolut unterstützenswert. Andere Programm-Hersteller haben ihre Gewinnsteigerungen und -maximierungen im Fokus und steigen deshalb vor allem auf Mietmodelle um, die wesentlich teurer sind als die ehemaligen Kaufversionen (Microsoft Office oder Adobe-Produkte als Beispiele).

Dies sind nur die einen Probleme, die sich LehrerInnen stellen. Die nächsten sind: iPad ist Closed Source, ein Apple-Produkt, mit absolutistischen Monopolstrukturen. Dies ist für mich ein völliger Widerspruch zum OpenSource-Gedanken der Stadt mit dem Schulamt. iPads sind immer noch ungeeignet als vollwertigen Computer-Ersatz, ausschneiden, Drag&Drop als Beispiele funktionieren nur mühsam. Der beste Artikel ist diesbezüglich vor Kurzem in der macwelt erschienen.

iPads haben in den letzten Jahren eine enorme Entwicklung durchgemacht. Sollen diese im Professionellen Umfeld gebraucht werden, sind sie sehr beschränkt geeignet für folgendes – und das als Kleingewerbler nur, wenn sie regelmässig gebraucht werden…
– Auf Baustellen mit Plänen, um diese ansehen zu können und allenfalls mit dem Stift von Hand Korrekturen eingeben zu können. Diese werden dann auf dem stationären Computer im Büro sauber eingearbeitet
– Als PDF-Reader, ebenfalls mit der Möglichkeiten, Korrekturen einzufügen
– Unterwegs, um E-Mails zu lesen und einfach beantworten zu können
– Für Präsentationen, wenn die entsprechenden Anschlüsse mit dabei sind und das ganze Equipment zuvor getestet wurde
– Als Book-Reader und Unterhalter mit Filmen
– Als Foto-Dokumentation mit der Möglichkeit, in Fotos direkt Notizen und Hinweise zu schreiben.

Für komplexe Dinge, Formatierungen, das Bearbeiten von komplexen Texten etc. sind iPads nicht geeignet, da ist mindestens ein Laptop von Nöten, egal ob OpenSource-Programme oder kommerzielle Anwendungen.

Da kann ich nur sagen: Eine IT-Firma hat sich eine goldene Nase verdient, leidtragende sind die LehrerInnen und SchülerInnen.

Weitere interessante Artikel zum Thema:

https://www.chip.de/news/Das-iPad-ist-immer-noch-kein-PC-Ersatz-Kommentar_174263535.html

https://www.maclife.de/test/ausprobiert-kann-ipad-pro-macbook-ersetzen-100101417.html

https://www.maclife.de/test/ausprobiert-kann-ipad-pro-macbook-ersetzen-100101417.html

https://www.blick.ch/digital/pc-laptops/grosser-alltagstest-mit-magic-keyboard-kann-das-ipad-einen-echten-laptop-ersetzen-id15924152.html

https://papierlos-studieren.net/2020/02/10/mit-dem-ipad-an-die-uni-ein-erfahrungsbericht-👥/
Hier ein guter Bericht eines Studenten – zu berücksichtigen ist auch, dass er das iPad nur mit rudimentären Funktionen braucht.

https://www.macwelt.de/produkte/iPad-Pro-2020-Hinter-Apples-Werbung-stecken-leere-Worte-10789467.html

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