Versteigerung 5G Frequenzen – weshalb der Konsument das Nachsehen hat

Persönlicher Kommentar zur Versteigerung der neuen Frequenzen.

Wettbwerb belebt das Geschäft, heisst es immer wieder. Das stimmt nur äusserst bedingt, häufig gar nicht. Dann wird nämlich die Preisdrückerei auf dem Buckel der Konsumenten, Produzenten oder Arbeitenden ausgetragen. Managerlöhne werden kaum angepasst.

Wettbwerb sei gut fürs Geschäft. Nicht aber bei der Versteigerung der Funkfrequenzen fürs Mobilnetz. Da gibt es nur Verlierer, ausser dem Bund, dessen Kasse alle paar Jahre mit einigen Millionen geäufnet wird. Niemand ist zufrieden: Die Swisscom mit einem Marktanteil von 60% darf maximal 50% der Frequenzen ersteigern, sunrise nicht, salt nicht, denn letztere Beiden haben die schlechtere Abdeckung bzw. müssen sich mit weniger Frequenzen zufrieden geben (der Grund dafür ist sehr technisch: weniger Frequenzen bedeutet, dass sich die zwingend zu überlappenden Bereiche schwieriger einzurichten sind).

Die Konsumenten nicht, weil sie die teure Infrastruktur, die drei Mal (Swisscom, Sunrise, Salt) aufgebaut werden muss auch bezahlt. Die Strahlungskritischen nicht, denn es könnten vielleicht ein Drittel der Antennen eingespart werden mit einer einzigen Infrastruktur-Lösung.

Das Nachsehen haben die Konsumenten: So ist zum Beispiel im Sensegraben nur Sunrise präsent. Ein paar wenige Kilometer nebendran auf dem Längenberg nur Swisscom. Und in den Bergen fast immer nur Swisscom. Ich bin Swisscom-Kunde. Gehe ich in ein Gebiet nur mit Sunrise-Empfang, kann ich nicht umschalten. Roaming in der Schweiz funktioniert natürlich aus Konkurrenz-Gründen nicht.

Bin ich aber in Deutschland, wird auf meinem iPhone das Netz immer wieder umgeschaltet zwischen verschiedenen Anbietern, je nach dem, welcher gerade den besten Empfang hat (oder im Hintergrund am günstigsten ist?). In der Schweiz funktioniert das auf dem Mobil-Netz nicht.

Anders bei der Bahninfrastruktur. Die BLS ist verpflichtet, ihre Trassen der SBB zur Verfügung zu stellen – umgekehrt die SBB ebenfalls.

Nicht so bei den Mobilnetzen – hier herrscht quasi echter Wettbewerb – zum Nachteil der Kundschaft.

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