SwissPass verknüpfen oder eVV – was ist schlimmer? – Teil 2

Die eidgenössische Zollverwaltung (EZV) stellt ab 1.3.2018 keinerlei Zollabrechnungen mehr per Briefpost zu. Ab da gibt es nur noch die elektronische Veranlagungsverfügung (eVV). Lesen Sie hier, welche Hürden und Fallstricken es da zu beheben gilt.

Um sich bei der eVV anzumelden ist ein mehrstufiges Verfahren nötig:

  • Schriftiliches Beantragen. Dadurch wir ein Brief mit einem einmaligen Login-Passwort zugeschickt.
  • Nach kurzer Suche habe ich sogar die Webseite gefunden, wo ich mich einloggen und anschliessend das Passwort ändern musste.
  • Damit ist aber der gesamte Prozess, welcher problemlos drei Stunden, verteilt über mehrere Tage dauert, längst nicht abgeschlossen.
  • Nachdem ich die zweite briefliche freundliche Aufforderung erhalten habe, ich sollte doch den Prozess abschliessen, ansonsten ich ab 1.3.2018 nichts mehr erhalten werde, beschloss ich, mich nun doch ernsthaft darum zu kümmern, da die imaprint AG verschiedene Güter aus dem (Noch) EU-Raum importiert.
  • Weiter kam ich ohne Hilfe jedoch nicht. Telefonisch bei der eVV-Hilfe war jedoch kein Durchkommen, also füllte ich das Kontaktformular aus.
  • Innerhalb desselben Vormittags erhielt ich eine freundliche E-Mail, dies sei das falsche Kontaktformular mit der ebenso freundlichen Aufforderung, das richtige Kontaktformular (mit Link dazu) auszufüllen. Da musste ich dann ein sinnfreies Formular mit Spediteur-Nummer, Einfuhrnummer, Anmeldungsnummer, Übermittlungszeit, Datum und Borderau-Nummer ausfüllen, obschon es um die Registrierung im eVV ging…
  • Also füllte ich mit „weiss nicht“ aus, welches das Formular freundlicherweise annahm.
  • Am selben Nachmittag wurde ich tatsächlich angerufen! Erkenntnis: Nimm mit der EZV nur per Kontaktformular Kontakt auf, niemals selber anrufen, denn dann landest du in der Warteschlange…
  • Freundlicherweise erhielt ich nun einen Link zur 9-Seitigen (!!) Anleitung zum Weiterfahren.
  • Nächster Schritt: „Rollen“ definieren, das schaffte ich nur mit Hilfe. Bei mir gibt es bei solchen Dingen ein Grundprinzip: Entweder es ist selbserklärend und ich kann flüssig weiterfahren oder ich bin spätestens nach drei Minuten raus und verlange Support. Was ich also gemacht habe. Denn die „Rolle“ war nicht ganz ohne, denn ich will momentan alles noch auf Papier – und musste demnach für das Weiterfahren auf den Folgetag warten…
  • Da habe ich wieder das Kontaktformular ausgefüllt, es wurde bald zurückgerufen und ich konnte eine zweite „Rolle“ definieren – was ich nicht draufgekommen wäre, denn das steht nirgends in einer Anleitung.
  • Dann wieder einen Tag warten, um anschliessend eine E-Mail mit dem Zertifikatslink und dem zugehörigen Passwort zu erhalten (nicht verschlüsselt). Der Link zum Zertifikat entpuppte sich allerdings als einfacher Link zum Login – und ich füllte erneut das Kontaktformular aus, dieses Ticket wurde jedoch zwei Mal geschlossen – und erst beim dritten Mal gelang es mir, dass mich jemand vom Support zurückgerufen hat.
  • Nun konnte ich das Zertifikat herunterladen und musste dies im Browser von Hand installieren. Weshalb dies mit keinem Root-Zertifikat – wie z.B. bei Banken üblich – verknüpft ist, ist mir ein Rätsel.
  • Nun bin ich so weit, dass ich die Dokumente herunterladen kann. Dies ist eine reine Holschuld, denn es wird (natürlich) nichts per E-Mail verschickt.
  • Das beste kommt noch: Ich darf mich nun auf einer speziellen Seite einloggen, jedesmal die UID (gleich wie die Mehrwertsteuer-Nummer) – jedoch bitte ohne Bindestrich und Punkte und der ZAZ-Nummer (bitte ohne Bindestrich) einloggen und anmelden und dann die Formulare suchen – und diese, bitte sehr, in einem Rhythmus von maximal 10 Tagen!!! Und, bitte, Datum korrekt eingeben: 15-11-2017
eVV-Formular, um Dokumente abzurufen
  • Etwas so Benutzer-unfreundliches habe ich seit mehreren Jahre nicht erlebt und für mich klar: Es ist eine Monopol-Situation, genau so wie beim Swiss-Pass und da wird auch gleich die Macht entsprechend ausgespielt, etwas, was sich Banken nie erlauben würden.

Schade, gelingt es nur durch Konkurrenz-Situationen, solche nervtötende Situationen zu entschärfen, schade, ist dies nicht möglich, aus innerem Antrieb, aus Ehrgeiz bzw. aus eigener Initiative etwas Kundenfreundliches erstellen zu können. Einmal mehr bleibt mir nur, zu schreiben: Wenn ich das so in der Privatwirtschaft, bei meiner Firma umsetzen würde, hätte ich wohl keine Kunden mehr.

Lesen Sie hier Teil 1

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